Narbenbehandlung

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Narben als Störfeld

Narben können zu sehr unterschiedlichen Störungen führen, die oft gar nicht mit der Narbe selbst in Verbindung gebracht werden. Doch auch wenn eine Narbe „schon so alt“ ist, kann sie die Ursache für eine lange bestehende oder durch ein Ereignis – z.B. einen Sturz oder eine hormonelle Veränderung – hervorgerufene Störung sein. Da sich Störung und Ursache auch weit voneinander entfernt befinden können, spricht man meist von einem Störfeld, das von der Narbe verursacht wird und eine Fernwirkung zeigt.

Neben solchen Fernwirkungen sind häufig auch Verklebungen im Bereich der Narbe die Ursache für Bewegungseinschränkungen und muskulären Dysbalancen.

Trauma-Verarbeitung

Hinter jeder Narbe steht auch ein Trauma – physisch, psychisch und seelisch. Ob und auf welcher Ebene bei einer Narbe ein bleibendes Trauma bleibt, ist von der Entstehung und den Umständen währenddessen oder auch danach, also während der Heilung abhängig. Die Heilung erfolgt auf allen drei Ebenen, doch werden diese gestört, steigt auch die Wahrscheinlichkeit einer gestörten Narben. In den allermeisten Fällen verarbeitet jeder ein Trauma ohne bleibende Störungen auf psychischer und seelischer Ebene, auf physischer/körperlicher Ebene bleiben häufiger Störungen.

Doch manche Narben hinterlassen stärkere Traumen, die Störungen auf mehreren Ebenen hinterlassen. Dazu gehören oft Geburtstraumen, da dies auch ein sehr emotionaler Moment ist, auch ein Kaiserschnitt ist ein Trauma.

Diagnose

Da sich Störungen durch Narben extrem unterschiedlich zeigen, ist es in den meisten Fällen das Gesamtbild an Beschwerden, das zur Narbe führt, da an der Narbe selbst dann nichts zu erkennen oder spüren ist. Oft ist eine Testbehandlung der schnellste Weg zur Diagnose.

In vielen Fällen gibt es aber auch direkte Hinweise; eine über Jahre anhaltende Rötung, häufiges Jucken oder Kribbeln, ein Spannungsgefühl im Bereich der Narbe, Falten an und um die Narbe, Berührungsempfindlichkeit oder auch eine eingeschränkte Verschieblichkeit.

Narben und deren Bedeutung

Behandlung

Wie eine Narbe behandelt wird, ist von der Lokalisation der Narbe, der Empfindlichkeit und der persönlichen Einstellung zur Narbe abhängig. In den meisten Fällen ist eine direkte Behandlung an der Narbe möglich, die dann entweder aus Bindegewebstechniken, Schröpfen oder sanften tiefen Massagen bestehen kann.

Bei sehr empfindlichen oder auch schlecht zu erreichenden Narben kann man diese auch über die Fußreflexzonen behandeln. Diese genauso effektive ‚Fern‘-Behandlung ermöglicht überdies die Entstörung traumatischer Narben, die nicht gern berührt werden.

Narbenpflege

Die Narbenpflege sollte möglichst früh, sobald die Wunde komplett geschlossen ist, begonnen werden und genauso regelmäßig wie die normale Haut gepflegt werden.

Dazu gehört gerade zu Beginn die Pflege mit passenden Pflegeprodukten. Dafür eignen sich neutrale Hautcremes, Olivenöl, Narbencremes und Johanneskrautöl (speziell bei schwierigen Heilungsbedingungen, nicht in die Sonne > lassen Sie sich beraten).

Feste oder wulstige Narben werden durch leichte punktuelle kreisende Massagen (frühestens 6 Wochen nach dem Entstehen) wieder weicher und das Gewebe wieder beweglicher. Bei gelenknahen Narben kann dies auch die Beweglichkeit des Gelenks wieder verbessern.

Wie ich zum Thema Narben kam?

Ich beschäftige mich seit Anfang meiner Laufbahn als Physiotherapeut mit Narben, auf Grund persönlicher Erfahrung.

Nach der Entfernung eines auffälligen Leberflecks an meiner Wade entwickelte sich kurz darauf ein äußerst schmerzhafter unterer Fersensporn – da sah ich allerdings noch keinen Zusammenhang, war ja nur ‚oberflächlich‘. Ein halbes Jahr lang versuchte ich alles, was die Physiotherapie zum unteren Fersensporn empfiehlt – Training, Querfriktion (sehr schmerzhaft), Elektrotherapie, … nichts half.

Aus irgendeinem Grund erinnerte ich mich an die Bindegewebsmassage und behandelte die Fußsohle und kam dann auch zur der Narbe ien Etage höher. Schnell habe ich auch diese behandlet.

Schon direkt danach war es deutlich besser und nach zwei Tagen war das Problem ganz verschwunden und mein Interesse geweckt. Schnellstmöglich habe ich eine entsprechende und äußerst lehrreiche Fortbildung gebucht und besucht.

Heute schauen viele Patienten zweimal erstaunt, erst bei der Frage nach Narben und dann wenn nach der Behandlung der Narbe das Problem deutlich reduziert oder gar verschwunden ist.

Die Narbe mit der es begann.
Bescheinigung Narbenlehrgang